Donnerstag, 24. Dezember 2015

Natur pur: Wulong Nationalpark

Ich weiß, dass ich nicht regelmäßig schreibe. Sehr schade, aber es liegt vor allem an dem Internet. Dieses ist hier im Wohnheim so schlecht, dass einem die Lust vergeht auch nur ein Foto hochzuladen. Ganz ehrlich! Außerdem hatte ich letzte Woche eine Gruppenpräsentation in "Competition Law" und sowohl Montag als auch Dienstag hatte ich Chinesischprüfungen: Mündlich und schriftlich. Nunja, das ist jetzt geschafft. Trotzdem stehen noch ein paar Hausarbeiten und eine Prüfung an. Weihnachten ist dieses Jahr somit nicht unbedingt präsent, aber das muss man auch mal erlebt haben.
So. Jetzt habe ich mich aber aufgerafft und schreibe über die tolle Fahrt nach Wulong. Besser gesagt in den Wulong Nationalpark etwa 2,5h mit dem Bummelzug von Chongqing entfernt.
Unsere Truppe
Wir haben uns zu sechst mit dem Zug auf den Weg gemacht und es hat sich absolut gelohnt! Jeder, der sich für Natur und Landschaften interessiert: Auf nach Wulong! Unbedingt!


Mit dem Zug dort angekommen, stehen viele Minivans vor dem Bahnhofseingang und jeder Fahrer versucht sich seine Kunden zu schnappen. Unbedingt den Preis verhandeln! Wir sind dann also mit dem Minivan (für insgesamt 7 Leute ausgelegt) zum Eingang des Nationalparks gefahren. Die Fahrt dauerte bestimmt 30-45 min. und dabei sind wir die ganze Zeit diesen riesigen Berg hochgefahren und die Aussicht war gigantisch und gleichzeitig gruselig, da es kaum Leitplanken gibt und die Autofahrer um die Wette rasen.
Dort angekommen (ca. 12.30 Uhr) haben wir uns Eintrittskarten für die "Three Natural Bridges" (dt.: Drei Natürliche Brücken) gekauft und schon ging es von dort aus mit dem Bus (im Preis enthalten) zu diesem Naturschauspiel.

Doch was genau ist der Wulong Nationalpark eigentlich? 
Schon mal den Film "Transformers 4" gesehen? Dann wird euch das bekannt vorkommen, da einige Teile davon hier in China in diesem Park gedreht wurden. Der Wulong Nationalpark macht auch damit bewusst Werbung.

Also, dort befindet sich ein großes, tiefes Tal mit Flüssen, Steinbrücken, Höhlen und einer tollen Aussicht. Einfach atemberaubend hoch und unfassbar schön!
Im Hintergrund eine der Steinbrücken
Hier noch die Maße der Brücken, um sie sich besser vorstellen zu können:

Die Tianlong Bridge ist 235 m hoch, 150 m dick und 147 m breit.

Die Qinglong Bridge ist 281 m hoch, 168 m dick und 124 m breit.

Die Heilong Bridge ist 223 m hoch, 107 m dick und 193 m breit.

Außerdem gibt es noch eine Glasplattform auf der man drauf laufen kann und die Aussicht auch aus einer anderen Perspektive genießen kann.

Falls man möchte, kann man sich auch hoch tragen lassen. :-D 30 EUR sind auch gar nicht so viel, wenn man bedenkt wie groß das Gelände ist. Vor allem ältere Menschen haben dieses Angebot in Anspruch genommen und sich aber nur ein paar Meter weit tragen lassen.
Danach ging es mit dem Bus zum Qingkou Tiankeng, was sich auch auf dem Gelände befindet, aber eben zu Fuß zu weit weg ist. Im Grunde ist das auch so ähnlich: Wasserfälle, Höhlen und tolle Aussichten.
Ein Hostel haben wir im Voraus nicht gebucht. Es lohnt sich einfach in eins hineinzugehen und zu verhandeln. Wir hatten eins für 5EUR pro Person pro Nacht. 2 von uns haben sich ein Doppelzimmer genommen und wir anderen haben uns zu viert auf zwei Betten aufgeteilt. Nur war es ziemlich kalt im Zimmer. Die Fernbedienung für die Klimaanlage (hat in China auch eine Heizfunktion) haben wir nicht gefunden. Außerdem lohnt es sich die Zimmer anzuschauen bevor man zahlt! Es gibt oft auch welche mit einer europäischen Toilette auf der Ausländeretage. Ansonsten bekommt man eins mit einer Hocktoilette.


Am nächsten Tag wollten wir zum Fairy Mountain (dt.: Feen Berg). Dorthin fahren die kleinen Minibusse, die vor dem Eingang zu den Natural Three Natural Bridges stehen. Kauft nicht die Tickets bei denen! Einige bestehen darauf, um euch dort hochzufahren. Nehmt dann lieber einen anderen Minibus. Denn die Tickets sehen so aus, als wären die schon mal angerissen worden (also schon jemandem gehört hätten). Nach 30 min. kommt man dort endlich an und dann… Hatten wir so viel Glück… (Ironie aus). Es war so nebelig, dass die Gondeln nicht fuhren und einige Plätze gesperrt waren. Somit haben wir uns entschieden wieder zurückzufahren. Leider. Also 30 min. wieder zurück und in einen anderen Minibus Richtung Furong Cave (dt.: Furong Höhle). Das waren auch nochmal locker 40 min. Mir wurde im Bus so schlecht. Er war voll und somit war es dort stickig und es roch nach Benzin. Außerdem musste ich aufpassen, dass der Typ neben mir nicht einschläft und seinen Kopf auf meiner Schulter platziert. Und dann: Werden wir irgendwo rausgelassen, nur nicht an der Höhle. Stellt sich raus, dass man dorthin mit dem öffentlichen Bus weiterfahren muss. Naja, wir wollten eh noch etwas essen und ein kleines „Restaurant“ war gleich daneben. Dort gab es richtig leckere gebratene Nudeln! Dort hat uns auch ein Mann angesprochen, dass er uns den Rest des Tages für 120 Yuan überall hin chauffieren würde. Ihm war langweilig und er wollte wohl nicht mit seiner Frau zu Hause herumhocken. ;-) Das heißt 20 Yuan pro Person. Gerade einmal 3 EUR pro Person. Und er war so nett, hat vieles erklärt und uns Insidertipps gegeben. Und uns dann letztendlich zur Furong Cave gefahren.
Eine kleine Stärkung gefällig?

Diese wurde erstmals 1993 von Farmern entdeckt und 1994 dann auch für Touristen geöffnet. Außerdem ist es die einzige Höhle in China, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Die Furong Höhle ist zwischen 30 und 50 m breit und verteilt sich auf einer Fläche von rund 20 km², sowie gibt es dort mehr als 50 vertikale Schächte mit einer Tiefe von über 100 m. Entstanden ist dieses Spektakel vor etwa 500 Millionen Jahren.
Bunte Lichtstrahler überall in der Höhle.
Danach hat der Mann uns in ein Restaurant gefahren, dass Freunden von ihm gehört. Dort war es ziemlich lecker. Aber das Highlight war der Tee! Den gab es kostenlos zu trinken und da er uns so gut geschmeckt hat, haben wir uns noch welchen bei ihnen gekauft. Diesen "Wulong-Tee" (wie wir ihn nennen) gibt es nur in dieser Region und daher nur sehr wenig davon. Ich würde ihn als roten Tee beschreiben.
Nunja, danach ging es zum Bahnhof und dann spätabens zurück nach Chongqing. Sehr lohnenswert dieser Trip!