Montag, 19. Dezember 2016

China Rundreise Teil 1: Peking


Nachdem das Auslandssemester Ende Dezember bereits vorbei war, hatten wir Zeit im Januar noch in China zu reisen. Wo fängt man da am besten an? Klar, in der Hauptstadt Peking (chin. 北京市 Bĕijīng).
Auf jeden Fall war es ein Erlebnis: 19 Stunden mit dem Zug von Chongqing nach Peking. Das sind ca. 1.700 km. Daran ist gut zu erkennen, wie riesig dieses Land ist.
Also, Alex und ich haben uns ein 4er-Abteil gegönnt, da es ja doch eine weite Strecke ist. Wir waren mit einer Familie aus Südkorea in einem Abteil (Vater, Mutter und 2 Kinder: 4 und 6 Jahre alt). Sie leben aber schon seit einigen Jahren in China. Deshalb hat die Schaffnerin auch gemeint wir seien das Ausländerabteil. :D Es war großartig! Am Anfang war das kleine Mädchen etwas schüchtern, hat uns aber ihre Chips angeboten und wir ihr unsere Mandarinen. Und getanzt haben die zwei auch noch für uns - ach, sie sind so süß! Es hat richtig viel Spaß gemacht mit der Familie. Bis auf, dass der Vater ganz schön laut geschnarcht hat...

Angekommen in Peking um 10 Uhr morgens, begrüßte uns die Stadt mit purem Sonnenschein. Keine Wolke am Himmel, kein Smog. Wir dachten schon wir seien aus Versehen woanders gestrandet.
Unser Hotel war das Far East Hotel nicht weit entfernt von der Haltestelle Hufangqiao. In der Straße ganz in der Nähe des Hotels gibt es auch viele kleine, günstige Restaurants mit englischen Menü-Karten. Dort hat es mir ziemlich gut gefallen. (Im Erdgeschoss ist übrigens das Far East Hostel). Vor Ort kann auch eine Tour zur Großen Mauer gebucht werden. Wir haben uns dann aber entschieden, selbst hinzufahren.
Gebratene Nudeln
Teigtaschen mit Fleischfüllung
Nudeln mit Ei Und Tomaten

Ein paar Tage später waren wir nochmal in Peking, da wir auf dem Rückweg von Harbin für eine Nacht einen Stop eingelegt haben und zudem noch eine Freundin besucht haben, die aus Chongqing kommt und jetzt in Peking studiert. Für eine Nacht waren wir im Dragon King Hostel in der Nähe der Haltestelle Zhongzizhanglu. Das ist auf jeden Fall moderner und es gab viele Ausländer, die dort übernachteten. Im Gegensatz zum Far East Hotel kann das Personal im Dragon King Hostel Englisch.

Unsere erste Anlaufstelle war die Verbotene Stadt. Ein riesiges Areal mit Gebäuden, Museen, Shoppingmöglichkeiten. Um dort hin zu gelangen, muss man mehrere Tunnel und Sicherheitskontrollen passieren, was ganz schön zeitintensiv ist. Aber was tut man nicht alles für die Hauptsehenswürdigkeit.

Hutong-Distrikt und Beihai-Park
Der Hutong-Distrikt erinnert an Ciqikou in Chongqing: Souvenirs und Essen weit und breit. Eine typische Touristenmeile. Im Anschluss kommt man zum Drum und Bell Tower.
Drum und Bell Tower
Gefrorener See
Der Beihai-Park ist da schon interessanter: für ein paar Euro lohnt es sich dort spazieren zu gehen und sich die weiße Pagode anzuschauen.
Einmal kurz über die Straße und schon ist man im Jingshan Park und kann die verbotene Stadt von oben betrachten.
Temple of Heaven
Ein schöner Park in dem man seine Ruhe hat - zumindest im Januar. Kostet 28 RMB für den Park und die Pagode. Ich glaube in so vielen Parks war ich sonst in keiner Stadt. Da erkennt man wie gegnsätzlich Peking ist. Es gibt unendlich viele Häuser, Autos und Menschen, aber auch jede Menge schöner Parks.
Beijing Planning Exhibition Hall
Das Museum über die Stadtentwicklung Pekings liegt in der Nähe der Metro-Haltestelle Qianmen hinter dem Beijing Railway Museum und kostet ca. 30 RMB. An sich ziemlich cool, aber viele Geräte mit denne man interaktiv etwas lernen oder spielen kann, waren kaputt. :D Das war etwas enttäuschend, aber der Eintritt war ja nicht so teuer und der Rest ist sehr empfehlenswert!
Die Stadt in Miniaturformat
Und einfach, weil es lustig ist noch folgendes Foto. Die Chinesen tragen gerne Kleidung auf der irgendetwas auf Englisch drauf steht.

Jetzt mein Highlight: Die chinesische Mauer!
Von Peking ist es nicht so weit nach Badaling - dem am Einfachsten zu erreichenden Abschnitt der chinesischen Mauer. Es gibt einen Direktzug, der etwas mehr als 1h braucht und das Ticket für eine Strecke kostet ungefähr 1 EUR. In diesem Zug gab es keine Sitzplatzzuweisung, deshalb sind die Chinesen alle wie wild losgerannt, um Plätze zu bekommen. Tatsächlich war der Zug voll und einige Leute mussten stehen. Schon 20 min. vor dem Erreichen des Bahnhofs in Badaling war die chinesische Mauer zu sehen - was für ein Meisterwerk!
Dort angekommen, erwartete uns eine große Statue von Dschinghis Khan und der Weg (vorbei an Souvenir-Ständen) führte uns nach 10 min. schließlich zu den Kassen, um das Eintrittsticket erwerben zu können. (Für Studenten 18 RMB = 3 EUR) Wem es zu kalt sein sollte, kann sich vor Ort auch - gegen Entgelt - grüne Mäntel ausleihen.
Bei diesem Abschnitt angekommen, kann man sich aussuchen, ob man Richtung Norden oder Süden gehen möchte. Wir haben uns für den Norden entschieden, weil da definitiv weniger Touristen waren. Ab und zu ist es wirklich steil und glatt - also aufpassen! Dieser Streckenabschnitt wurde vor kurzem saniert und sieht ganz schön aus, wobei sich mal die Original-Mauer anzuschauen bestimmt auch toll wäre.
Kaum vorzustellen, dass sich die Leichen der Arbeiter der chinesischen Mauer in den Wänden befinden sollen.
Im Sommer ist es bestimmt noch schöner. Im Januar blüht ja leider nichts und die Aussicht ist etwas kahl, aber wir hatten trotzdem super Wetter - auch wen es ziemlich kalt war - erwischt. Strahlend blauer Himmel und im Januar sind auch nicht so viele Touristen vor Ort.
Auf der Rückfahrt kann man sich am Bahnhof eine "Urkunde" abholen, dass man auch wirklich auf der chinesichen Mauer war. (Denn beim Kauf eines Tickets bekommt man auch einen Zettel, den man dann für die Urkunde abgibt) Naja, ich habe keine gebraucht. :D

Wie weiter oben schon erwähnt, waren wir ja nochmal für einen Tag in Peking und waren mit unserer Freundin Anqi im Art District 798. Und oh, yes!
Eine ganz andere Seite von Peking - ausgefallene Kunst!
Sie hat uns über Uber ein "Taxi" bestellt und so sind wir zum Art District gefahren. Mit der U-Bahn dauert es ewig und ich glaube alleine hätten wir das auch gar nicht gefunden.
In einem alten Industrieviertel können Künstler ihre Werke ausstellen oder eben künstlerisch tätig werden. Viele Ausstellungen sind kostenlos, einige kosten gerade einmal 1 RMB.
Ich habe mir einen Beutel gekauft. Sa ist das Gesicht einer Frau abgebildet, die versucht ihre Faust in den Mund zu stecken. :D Ausgefallen abstrakt.
Gläschen mit Wasser, die berühmte Persönlichkeiten symbolisieren, wie z.B. John Lennon und Salvador Dalí
Kazakhstan + Russia
Außerdem hat uns Anqi zum Peking Ente-Essen mitgenommen. Ein Muss, wenn man mal in Peking ist. Ich dachte zuerst, dass es bestimmt nichts Neues ist. Ente mit Reis... kennt man ja schließlich.
Aber weit gefehlt. Die Ente wird nähmlich in kleine Wraps gewickelt, zusammen mit den Beilagen aus Gurken, Rettich und Saucen.
Als Beilage haben wir uns noch grüne Bohnen bestellt und das alles zusammen: Einfach himmlisch!
Die Ente wird mitten im Restaurant geschnitten
Alles in allem, ist Peking als die Hauptstadt Chinas ein Muss! Allerdings gibt es in Chongqing auch viele Tempel, die sich überall im Land ähneln und deshalb war es für uns nichts Neues.
Aber die chinesische Mauer ist auf jeden Fall ein Hingucker!

Donnerstag, 15. September 2016

Xi´ An und die Terrakotta Armee

Bevor wir nach Xi´An gefahren sind, war meine Assoziation mit der Stadt immer: die Terrakotta Armee. Jetzt im nachhinein, wenn ich an Xi´An denke, dann poppt ein Bild in meinem Kopf auf: das Essen!
Aber dazu gleich mehr.

Von Chongqing nach Xi´An dauert es mit dem Zug ca. 10 Stunden. Deshalb hatten wir uns entschieden über Nacht zu fahren, um keine Zeit zu verschwenden, weil wir nämlich mitten im Semester nur am Wochenende wegfahren wollten. Das heißt Donnerstag Nachmittag hin Montag ganz früh waren wir wieder zurück.
Der Zug fuhr um 20.30 Uhr und um 06.30 Uhr morgens sind wir angekommen.
Quelle: https://www.erlebe-fernreisen.de/wp-content/uploads/2015/06/Nachtzug-Betten-und-Sitze-600x399.jpg
Die Betten der 2. Klasse sehen unbequemer aus als sie sind, aber das hinaufklettern war schon eine Herausforderung. Kissen und Decken waren vorhanden und ganz oben gibt es sogar noch Stauraum für die Koffer. Falls man ein Bett ziemlich am Anfang oder am Ende eines Abteils hat, kann es aber etwas nervig werden: Schließlich müssen Leute ja mal aufs Klo oder noch schlimmer: Das Rauchen ist zwischen den Abteilen erlaubt und der Rauch strömt somit zu einem herüber.
Das lustigste (und gleichzeitig ärgerlichste) ist, dass die Chinesen laut sind. Und ich meine damit extrem laut. Der Zug hält morgens um 2 Uhr in einer Stadt und eine Horde Frauen steigen ein und brüllen sich gegenseitig zu in welches Abteil sie müssen. This is China.
Die Fahrt an sich war sehr angenehm.

Angekommen am Bahnhof in Xi´An machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Hotel. Leider hatten wir uns die Adresse nicht rausgeschrieben und das Tablet musste genau jetzt ein Update machen - schlecht ohne Internet. Deshalb wussten wir nur grob die Richtung. Das doofe ist auch, dass das Hotel nicht mal ein Schild hatte und man es deshalb zuerst gar nicht als Hotel wahrnahm. Schließlich haben wir es gefunden und nach ein paar Kommunikationsschwierigkeiten sagen die Mitarbeiter: "Nein, sie konnten bei uns gar nicht buchen. Wir nehmen keine Ausländer auf." Tja, wir hatten aber eine Bestätigung, dass wir das Hotel gebucht hatten. Nunja, in China darf nicht jedes Hotel Ausländer aufnehmen, nur die Hotels, die ein spezielles Zertifikat haben.
Ja, dann eben nicht. (Rückwirkend haben wir das Geld aber schnell zurückerstattet bekommen). Wir nahmen den Reiseführer zur Hand und suchten uns einfach ein Hostel aus. Auf gut Glück.
Hat prima geklappt: Das Han Tang Inn Hostel (Hantang House) hatte freie, günstige und saubere Zimmer. Nach 2h des Herumirrens habe ich erstmal noch 2 Stunden bis um 10 Uhr geschlafen.

Ein absolutes Muss in Xi´An und fast schon das Highlight ist das muslimische Viertel. 
Dort gibt es tolle Souvenirs und absolut großartiges Essen!
Hier ein paar Eindrücke:
Frittierte Krabben am Spieß
Granatäpfel - aus denen leckerer Saft gepresst wird
Schwarze Eier
Wie ich ihn nenne - chinesischer Döner
Schaschlik
Frittierte Banane
Es herrscht immer reges Treiben, vor allem abends. Dort wird laute Musik gespielt und die Menschen lotsen einen mit ihrem Mikrophon oder Megaphon zu sich. Andere tanzen zur Musik. Ziemlich lustig anzusehen.

Natürlich gibt es im muslimischen Viertel auch eine Moschee:

Ansonsten haben wir uns natürlich noch die beiden berühmten Türme angesehen:
Der Drum-Tower
Der Bell-Tower
Wie sollte es anders sein - Smog auch in Xi`An
Die Sehenswürdigkeit schlechthin ist natürlich die Terrakotta Armee. Neben dem Bahnhof befindet sich der Busbahnhof mit vielen Bussen, die zur Terrakotta Armee fahren. Ich weiß leider die Busnummer nicht mehr, aber auf dem Hinweg haben wir ca. 40 min. gebraucht, wobei wir auf der Rückweg mit einem anderen Bus gefahren sind, der gefühlte Ewigkeiten durch die Pampa gefahren ist. Pro Strecke kostet die Fahrt gerade einmal 7 Yuan (1 EUR). Im Bus waren sogar noch 2 Jungs aus Israel - ansonsten nur Chinesen.
Der Eintritt in die verschiedenen Museen beträgt 150 Yuan oder für Studenten 75 Yuan.
Die Terracotta Armee wurde gerade einmal 1974 entdeckt als Farmer einen Brunnen graben wollten.
Es stellte sich heraus, dass sie für den damaligen chinesischen Kaiser Qin Shi Huang aufgebaut wurde. Nach seinem Tod 210 v.Chr. wurde er zwischen den Kriegern beigesetzt, damit diese ihn beschützten.
Für 10 Yuan kann man sich in einem abgetrennten Raum sogar mit den Kriegern fotografieren lassen.
An sich sind diese 8.000 Krieger, die alle unterschiedlich aussehen, da die Vorlage dafür lebendige Krieger waren, natürlich sehr beeindruckend. Aber ich hatte schon so viel davon gehört und war wahrscheinlich etwas zu aufgeregt. Ich dachte der ganze Raum wäre voll mit all den Kriegern - letztendlich waren nicht alle Reihen vollständig und natürlich auch viele von ihnen kaputt.
Als Andenken habe ich mir natürlich ein paar Figuren für zu Hause gekauft.

Xi´An hat eine Menge zu bieten. Es lohnt sich einfach mal durch die Straßen zu schlendern.
Für 5 Yuan darf mal sogar 3 mal die Glocke läuten. Habe ich natürlich gemacht. :)


 Natürlich durfte selbst in China Kuchen nicht fehlen:
Angekommen um 07.00 Uhr morgens in Chongqing bin ich dann doch nicht wie geplant um 08.00 Uhr zur Uni gegangen. Der Schlaf musste nachgeholt werden.