„Ich möchte meine Masterarbeit im Ausland schreiben.“
„Super, finde ich klasse!“
„Ich möchte dafür nach Russland gehen.“
… Stille
und Entsetzen macht sich breit.
„Dort ist es doch so kalt! Dort wird
man von Bären angegriffen!“
Ich bleibe in Europa. Und zwar geht
es für ein halbes Jahr in die russische Exklave Kaliningrad. Калинингра́д hat um die 440.000 Einwohner und liegt
zwischen Polen und Litauen an der Ostsee.
Ganz in der Nähe befindet sich die
Kurische Nehrung, ein 98 km langer Landstreifen, der das Kurische Haff von der
Ostsee trennt. Seit 2000 auch ein UNESCO Weltkulturerbe.
Quelle: http://www.aebr.eu/de/mitglieder/member_detail.php?region_id=218
In diesem kleinen Teil Russlands werde ich die nächsten 5 Monate verbringen. Was mich dorthin verschlagen hat, ist meine Masterarbeit. Ich forsche nämlich über ein Thema, das mit Russland und Polen zu tun hat.
Die Vorbereitungen waren etwas
anstrengend. Alex und ich waren extra vor der Visumsbeantragung im VHS in
Leipzig, um nachzufragen welche Dokumente benötigt werden. So weit, so gut.
Also sind wir einen Monat später wieder hingefahren und haben alle Unterlagen
vorgelegt. Da hieß es plötzlich: „Seit Anfang des Jahres gibt es eine neue
Regelung. Für die Einreise müssen Sie uns einen negativen HIV-Test vorlegen.“
Also mussten wir ins Gesundheitsamt fahren und uns Blut abnehmen lassen. Das
Ergebnis kam eine Woche später per Post und dann konnten wir das nachreichen.
Wenn dieser Test beim Hausarzt gemacht wird, kostet dieser um die 30 EUR. Im
Gesundheitsamt hingegen ist er kostenlos, weil dort die Untersuchungen anonym
gemacht werden können. Anonym kam bei mir ja nicht in Frage, aber es war
trotzdem kostenlos. Reicht ja, wenn ich für das Visum 85 EUR bezahlen musste.
Außerdem habe ich mich vorsichtshalber gegen Hepatitis A und B impfen lassen,
was auch nochmal 106 EUR gekostet hat. Ausgaben gibt es genug, aber das ist es
mir Wert.
Als Promos-Stipendiat stehen mir 300
EUR pro Monat zur Verfügung. Die Sache mit dem Geld ist kompliziert – obwohl alle
Unterlagen rechtzeitig vorgelegt wurden, habe ich das Geld immer noch nicht
bekommen. Also heißt es warten.
Ansonsten verliefen die
Vorbereitungen gut: Prüfungen, Umzug und dann noch an alles denken, was man
unbedingt mit in den Koffer packen muss. Wir bekommen tolle Unterstützung von unserem
betreuenden Professor aus Halle, sowie einer weiteren Kollegin. Bücher über
Bücher, Informationen über Informationen und viele Kontakte in Kaliningrad. Wir
sind sehr froh darüber und hoffen auf einen tollen Start Ende Februar.