Sonntag, 5. November 2017

China Rundreise Teil 2: Harbin

Bin ich hier etwa in Russland gelandet?

Nach einer etwa 7 stündigen Zugfahrt von Peking nach Harbin - neben mir saß ein kleines chinesisches Mädchen, das nur am Essen war (Algenchips, Hühnerfüße,...) - sind wir endlich am Bahnhof in Harbin angekommen. Zuvor hat mir ein Passagier ziemlich Angst eingejagt. Wir sollen ja aufpassen uns von den Taxifahrern hier nicht über den Tisch ziehen lassen...
Aber zuerst einmal haben wir einen Schalter gesucht, um unsere nächsten Tickets, die wir online bestellt haben, abzuholen. War gar nicht mal so einfach. Ewig lange Wege und chinesisch lesen können wir ja auch nicht besonders. Aber Schalter gefunden, Tickets abgeholt und weiter gings zum Taxi.
Der Taxi-Fahrer war total nett und hat versucht sich mit uns zu unterhalten. Nach 15 min. sind wir im Harbin Russia International Youth Hostel angekommen.
Klein aber fein und das Gute: Fußbodenheizung! Denn in Harbin ist es im Winter ziemlich kalt- es wird tagsüber bis zu -30°C. Harbin hat ca. 3 Mio. Einwohner und liegt im Nord-Osten Chinas.
Quelle: Wikipedia.
Berühmt ist sie vor allem für das Schnee- und Eisfestival. Magdeburg als Partnerstadt Harbins plant sogar für 2019 auch so ein Festival auszutragen. Zu dem Festival komme ich gleich drauf zurück...
Also, angekommen, warm angezogen und raus ging es um 18:00 Uhr. Es war so unglaublich kalt, dass einem sogar die Nasenhärchen zufrieren. Sobald ich die Handschule auszog, war die Kälte bis in meine Knochen durchgedrungen.
Der erste Eindruck der Stadt war: Sind wir hier etwa auf einem Weihnachtsmarkt? Alles so schön dekoriert, überall Lichter.
Die Einkaufsmeile in Harbin.
Der zweite Gedanke, der mir kam: Sind wir hier etwa in Russland? Die Straßennamen sind sowohl in Mandarin als auch auf Russisch geschrieben. Es gibt russische Souvenirs und Geschäfte.
Harbin wurde nämlich 1898 von Russen gegründet; vor allem nach der Oktoberrevolution flohen viele russisch-stämmige nach Harbin und trugen dazu bei, dass die Stadt florierte. Später wurde die Stadt China übergeben.
Straßenschild
Somit ist es nicht überraschend, dass wir im Russia Coffe & Food essen gegangen sind. Nachdem die Bestellung auf Russisch nicht klappte, weil eben Chinesen dort arbeiten, wurde der Borschtsch serviert. Ich war echt enttäuscht - war wohl die chinesische Variante... Dafür gab es noch warmes Schwarzbrot mit Marmelade. Oh, Gott, war das gut! Nach 4 Monaten ohne gescheites Brot, war es einfach ein Traum.
Unechter Borschtsch
Da ich so gefroren habe, sind wir dann auch relativ schnell wieder ins Hostel gegangen.

Am nächsten Tag ging das Sightseeing los.
Wir waren in der Sophienkathedrale - eine russisch-orthodoxe Kirche erbaut im russischen Stil. Dort sind auch historische Bilder der Stadt zu sehen, vor allem der damaligen russisch-jüdischer Bevölkerung.
Sophienkathedrale
Ich sollte meinen Freund vor der Kathedrale fotografieren, da kamen 5 chinesische Frauen zu ihm und wollten sich zusammen mit ihm ablichten lassen... Sie waren ziemlich hartnäckig und wollten ihn gar nicht mehr gehen lassen. ;-D
Nach einem Stadtspaziergang habe ich mein persönliches Highlight gegessen: Vanilleschokolade am Stiel, die dadurch, dass es so kalt war, gefroren ist. Eis bei -30°C zu essen ist schon ziemlich geil.
Skulptur von Musikinstrumenten: Das Sinfonieorchster in Harbin ist das älteste Chinas. (gegründet 1908)
Schließlich waren wir im King of Dumplings essen. Sehr günstig, sehr beliebt und daher immer voll. Zum Glück konnten wir bereits nach 2 min. zu unserem Tisch.
Es gab gefüllte Teigtaschen, meinen Lieblingssalat aus gedünsteten Kartoffelstreifen und Pommes, weil ich sie so lange nicht mehr gegessen hatte...

Da geht man danach nur mal über die Straße und schon sieht man tote Tiere, die gekauft werden können und zur Schau draußen aufgehängt werden.
Ein hängendes Häschen.
Dann war es Abend und endlich Zeit zum Eisfestival zu fahren. In einem Bus mit vereisten Scheiben und einem Busfahrer, der kaum etwas dadurch sah...
Der Eintritt kostet pro Person 40 EUR - Studentenrabatt gibt es nur für chinesische Studenten.
Die Eisfiguren sind riesig und kaum vorstellbar wie diese aufgebaut wurden. Alles erleuchtet - einfach imposant.
Kleiner Tipp: Kauft euch für die Kamera eine Art Hülle, um sie warm zu halten. Sonst friert der Akku nämlich ein und taut erst im Hostel wieder auf... So wie bei uns... Aber einige Bilder konnten wir dennoch schießen und der Handyakku hält zum Glück mehr aus.
Eine Kutsche bringt euch für einen kleinen Preis auch durchs Gelände.
Am nächsten Tag ging es zum Sibirische-Tiger Park. Dort angekommen, wird man von einem großen Schild begrüßt, welches die Speisekarte der Tiger zeigt. Man kann eine Kuh, Hühnchen, etc. kaufen, die dann an die Tiere lebend verfüttert werden.
Die Tour findet in Kleinbussen mit Gittern vor den Fenstern statt. Der Bus fährt durch ein riesiges Gelände und man hat viel Zeit die schönen Tiger zu bestaunen. Wir saßen glücklicherweise auf der Seite des Busses von der man perfekt sehen konnte, wie 2 Hühner aus einem fahrenden PKW geworfen wurden. Die Tiger kamen sofort angerannt und haben die Tiere zerfleischt. Sieht man auch nicht alle Tage...
Anschließend konnte man aussteigen und einen Teil zu Fuß erkunden. Rundum echt interessant und empfehlenswert!
Danach sind wir mit dem Bus zu den Schnee-Skulpturen gefahren.
Imposant und echt wahnsinnig groß. Einige über 40 m hoch. Das ist mir echt in Erinnerung geblieben. Hunderte Figuren aus purem Schnee...
Hier entsteht gerade eine Skulptur.
Hungrig und etwas erfroren, gab es dann im Restaurant Lao Chang Spring Pancake etwas zu essen. Und zwar frittierte Teigtaschen und eine Art Wraps mit verschiedenen Füllungen, wie Kartoffelstreifen, Fleisch, Gemüse,... Ein wenig wie die typische Pekingente in Beijing. Sehr lecker und das Restaurant echt zu empfehlen!

Da ich immer noch nicht genug von Skulpturen hatte, ging es noch in den Zhaolin Park, wo auch nochmal welche ausgestellt waren.
Mit dem Nachtzug ging es anschließend - mit einem Tag Aufenthalt in Peking - nach Shanghai...

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