Samstag, 21. März 2015

Trubel um den 8. März

In Deutschland ist der 8. März eigentlich ein Tag wie jeder andere. Naja, fast: Frauen wird
mal ein Blumenstrauß, mal Pralinen geschenkt. Das war es dann auch.
In Russland spielen an diesem Tag alle verrückt! Erstens: Es ist ein Feiertag. Frauentag fiel dieses Jahr auf einen Sonntag – somit war Montag ein Feiertag. Aber damit nicht genug. Überall an jeder Ecke, und ich meine wirklich AN JEDER ECKE werden Rosen, Tulpen und Sträuße verkauft. Jeder Verkäufer will seinen Konkurrenten unterbieten. Schon 2 Tage vorher wird genüsslich gekauft und gefühlt jede zweite Frau läuft mit Blümchen in den Händen herum – man könnte denken, dass sie sich diese einfach selber kaufen. ;-)

Am 07. März mussten wir ins International Office, um die Registrierung an der Uni abzuholen. In der E-Mail stand: Bitte kommen Sie um 14.00 Uhr vorbei. Wir waren wahrscheinlich um 14.20 Uhr da und: Bäm! Eine Horde Studenten steht vor der Glastür und niemand wird ins Büro gelassen. Alle Mitarbeiter waren im Büro versammelt und tranken Sekt, aßen Torte und hielten Reden. Die Studenten durften dabei zusehen. Ich fand das wirklich eine Frechheit. „Wir brauchen nur 5 Minuten, wir haben hier etwas zu feiern.“ Klar, den ganzen Tag „Frauentag“ feiern. Nach 40 Minuten des Wartens kam der Direktor des Instituts raus und gab jeder weiblichen Studentin ein Stück Torte. Immerhin. Das hat mich friedlicher gestimmt. :-D






















Im Büro schließlich hat es nur 3 Minuten gedauert… Dass mit den Terminen wird hier wirklich nicht so streng genommen.
Hier in Russland merke ich sehr, dass ich eine deutsche Mentalität habe. Und es bedarf Zeit sich an die russische Mentalität zu gewöhnen. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so schwer fällt...

Wenn man diesem Treiben mehrere Tage lang zusieht, kauft man sich auch selber schon eine Torte. Einfach so. Weil es alle tun.Viele haben gleich drei verschiedene Torten gekauft und andere haben im Supermarkt nachgefragt, wann die Torten reduziert werden… Um sich noch mehr zu holen. Jaja, die Russen mögen Süßes.














Haselnuss-Torte














Ich wollte euch einfach mal einen kleinen Einblick in einen so wichtigen Feiertag geben. Ein Tag, an dem alle verrückt spielen.

Montag, 16. März 2015

Spaziergang durch Kaliningrad

Da es hier in letzter Zeit sehr sonnig, wenn auch kalt, ist, war es an der Zeit einen Spaziergang zu unternehmen. Dieser führte vom unteren Schlossteich über die Kant-Insel mit dem Königsberger Dom zum Fischerdorf.
Ich denke Bilder sprechen hierbei mehr als Worte:

Der untere Schlossteich.





































Unmengen an Tauben.















Denkmal für französische Piloten im 2 Weltkrieg.















Das Haus der Räte (Дом Советов).















Das Wahrzeichen der Stadt. Das Haus der Räte wurde in den 1970er Jahren erbaut, aber aufgrund von statischen Problen nie fertiggestellt.











































Der Königsberger Dom.




































Das Fischerdorf.















In dem Leuchtturm gibt es ein kleines Restaurant über 2 Etagen - Majak (маяк) -  mit vielen Leckereien.
"Crêpes Suzette"
















 
und "Schoko-Bananen-Crêpes"



Architekturunterschiede.






























S., L. und Ich mit einem netten Herrn und seinem Affen. ;-)

Sonntag, 8. März 2015

Essen und Supermärkte

Ich muss mich wirklich erst noch an Russland gewöhnen. Am Wochenende scheint die gesamte Stadt in alle Supermärkte zu strömen. Egal zu welcher Uhrzeit - es ist voll.
Nachdem wir unser Geschirr vom Wohnheim bekamen, mussten wir trotzdem noch Einiges kaufen, wie z.B. Schüsseln, Messer, Tassen... Um nämlich nicht mehr Cornflakes aus Tassen essen zu müssen. :-)
Der größte und günstigste Supermarkt ist die "Bomba" (бомба). Und dort geht es heiß her. Die Leute quetschen sich aus allen Richtungen an einem vorbei, fahren die Ellbogen aus. Da dort wenig Platz zum Manövrieren ist, muss man es eben über sich ergehen lassen. Andere Leute hingegen stehen gerne mitten im Weg herum und sehen es nicht ein zur Seite zu gehen.
Die Kassiererinnen sind sehr langsam - ich würde mich freuen mal wieder in einem deutschen Supermarkt einzukaufen, wo man alles Gekaufte nur so in den Einkaufswagen schmeißt, weil man hinter der Kassiererin nicht hinterher kommt. Hier sitzen sie ganz genüsslich und packen jedes Lebensmittel, das in den Kühlschrank gehört oder auch Gemüse in eine extra Plastiktüte ein. Von Umweltverschmutzung haben viele Menschen wohl noch nichts gehört... Oder das Transportband ist kaputt und man muss selber die Lebensmittel auf dem Band nach vorne schieben. Hachja, Russland ist anders.
Was mir auch sofort im Supermarkt aufgefallen ist: Es gibt eine ganze Kühlabteilung für Mayonnaise! Die verschiedensten Sorten und in mehreren Kilogramm-Packungen. Wahnsinn, wie viel Mayonnaise die Russen verzehren.
Als ich in einem Supermarkt "Plombir" entdeckt habe (russisches Eis), musste jeder von uns sofort eins davon kaufen. Bis wir herauskamen, hat es schon angefangen zu schmelzen, also haben wir es auf dem Weg ins Wohnheim gegessen. Bei 2°C.

Typisches russisches Essen haben wir in der Innenstadt auch schon gefunden. In einem Einkaufszentrum gibt es die "Pelmeniza" (Пельменница). Es ist eine Art Kantine: Man nimmt sich selber, was man möchte und an der Kasse wird es gewogen. Dort gibt es, was das Herz begehrt: Pelmeni, Bortsch, Manty, Tschebureki, Blinis und Salate. Wir waren schon zwei mal dort und haben pro Person höchstens 2 EUR bezahlt.
Pelmeni mit Schmand und ein Blin mit Hackfleischfüllung.
Tscheburek, Blin und Rote Bete-Salat.
Pelmeni mit Schmand und Blinis mit Quarkfüllung.
Tscheburek und frittierte Pelmeni.

Mit zwei Freundinnen waren wir Pizza essen im "Mamma Mia". Das war auch sehr lecker: Eine 24 cm große Pizza hat 180 Rubel gekostet, also circa 3 EUR. Essen gehen ist im Vergleich zu Deutschland gerade für uns Europäer günstig.
Nach dem Essen im "Mamma Mia".

 Zum Schluss noch etwas, dass wir selber im Wohnheim gekocht haben. Buchweizen mit Gemüseburgern. Diese Gretschka (гречка) wird als Beilage gegessen, wie z.B. Reis. Sehr lecker! In Deutschland wird das eher selten gegessen. Das russische Essen ist wirklich hervorragend.
 Gretschka mit scharfer Soße.


Montag, 2. März 2015

Ankunft in Kaliningrad oder wie Sie sehen, sehen Sie jetzt nichts

Das Wetter an diesem Tag war herrlich - Sonne pur. Meine Eltern haben Alex und mich zum Flughafen Berlin-Tegel gefahren und somit begann unsere Reise. Durch die Gepäck- und Personenkontrollen kamen wir zügig und saßen dann im Warteraum mit Leuten, die nach St. Petersburg fliegen sollten.
Als ich unser Flugzeug anrollen sah, musste ich doch schon schmunzeln: Es war ein kleines Propeller-Flugzeug. :-D Ich bin vorher noch nie mit so einem geflogen!

Aber der Flug verlief gut. Über Polen verschlechterte sich das Wetter zunehmend, sodass man später überhaupt nichts mehr sehen konnte, d.h., dass die Landebahn erst ins Blickfeld fiel, als die Räder schon auf dem Boden aufsetzten. Wie sich später herausstellen sollte: So einen hartnäckigen Nebel haben die Leute hier schon lange nicht mehr erlebt.

Abgeholt wurden wir von S. (Marketing-Studentin und unser Buddy) und von R. (Public Relations-Student). Darüber waren wir überaus froh, weil ich nicht weiß wie wir sonst zum Wohnheim gefunden hätten...
Der erste Eindruck als ich aus dem Flughafen herauskam, war: "Oh, man, und hier verbringe ich 5 Monate?" - Kaputte Gehwege, Dreck und Matsch wohin das Auge reicht... Wahrscheinlich ist das aber auch dem Umbau des Flughafens geschuldet...
Schnurstracks sind wir also zu einem Bus gegangen. Diese sogenannten Marschrutkas (Маршрутка) sind keine Busse im deutschen Sinne. Seht selbst:
Quelle:  http://kaliningrad-domizil.ru/gallery/album/kaliningrader-leben-im-sommer-2012/photo/244/

Mit 50 Rubel (nicht einmal 1 EUR) pro Person sind sie ein sehr günstiges Verkehrsmittel. Nach ca. 15-20 min. sind wir an unserer Bushaltestelle angekommen und zum International Office gegangen, um uns an der Uni zu registrieren. Danach mussten wir noch nach ganz oben in die 5. Etage, um unseren Studentenausweis sowie Internet-Kennwort zu erhalten. Das Lustige dabei war: Es wurde ein Foto gemacht - ohne Vorwarnung. Die nette Dame hielt plötzlich eine Webcam hoch und meinte: "Bitte hier rein schauen." Zack, Foto fertig. Genauso sehe ich darauf aus. :-D Zum Glück haben wir dies aber alles am ersten Tag schon erledigt, da es hier Studenten gibt, die seit 3 Wochen hier sind und immer noch keinen Studentenausweis haben.
Schließlich kamen wir am ersehnten Wohnheim an. Ein Wohnheim nur für ausländische Studenten. Dieses wurde erst am 09.02.2015 eröffnet und wir sind somit die, die es als erste bezogen haben. Im Wohn-/Schlafzimmer stehen 3 Betten, 2 kleine Schränke, 2 Tische, 1 Stuhl , 3 kleine Kommoden und ein Flachbildfernseher. Im Flur steht der Kleiderschrank. Die Küche ist recht groß. Tisch und Stühle stehen drin, ein Kühlschrank und eben die Einbauküche. An den Gasherd muss ich mich erst gewöhnen, in Deutschland hatte ich nie einen. Außerdem grenzt an die Küche ein geschlossener Balkon, was sehr praktisch zum Wäsche aufhängen ist. Diese kleine, aber feine Wohnung ist gedacht für 3 Leute. Die ersten 2 Tage war ich hier jedoch alleine und jetzt habe ich eine Mitbewohnerin aus Polen.
Es existiert noch ein weiteres Wohnheim, das ist jedoch ziemlich alt und die ausländischen Studenten, die dort nur eine Etage bewohnten, ziehen jetzt zu uns um. Dort war man auch zu zweit bzw. zu dritt in einem Zimmer, musste sich jedoch mit der ganzen Etage eine Küche und 4 Duschen teilen. Da ist das neue Wohnheim wirklich komfortabler.
Quelle: http://www.kantiana.ru/news/142/144602/

Nachdem wir das Zimmer bezogen haben, waren wir nur noch etwas Geld wechseln und einkaufen. Da der Hausmeister (комендант) keine Zeit hatte, mussten wir einen Tag auf unsere Küchenutensilien warten. Diese Bestehen aus (pro Person):
1 großen Teller
1 kleinen Teller
1 kleinen Tasse
1 Gabel
1 Messer
1 großen Löffel
1 kleinen Löffel
1 Pfanne (pro Wohnung)
1 Topf (pro Wohnung)
1 Besen (pro Wohnung)
Der Rest muss selbst gekauft werden.
Wir hatten mit dem Kommandanten eigentlich morgens einen Termin vereinbart, er hatte aber erst um 15 Uhr Zeit. Ich glaube an sowas muss ich mich hier wohl gewöhnen müssen. Termine werden nicht so ernst genommen.