Montag, 2. März 2015

Ankunft in Kaliningrad oder wie Sie sehen, sehen Sie jetzt nichts

Das Wetter an diesem Tag war herrlich - Sonne pur. Meine Eltern haben Alex und mich zum Flughafen Berlin-Tegel gefahren und somit begann unsere Reise. Durch die Gepäck- und Personenkontrollen kamen wir zügig und saßen dann im Warteraum mit Leuten, die nach St. Petersburg fliegen sollten.
Als ich unser Flugzeug anrollen sah, musste ich doch schon schmunzeln: Es war ein kleines Propeller-Flugzeug. :-D Ich bin vorher noch nie mit so einem geflogen!

Aber der Flug verlief gut. Über Polen verschlechterte sich das Wetter zunehmend, sodass man später überhaupt nichts mehr sehen konnte, d.h., dass die Landebahn erst ins Blickfeld fiel, als die Räder schon auf dem Boden aufsetzten. Wie sich später herausstellen sollte: So einen hartnäckigen Nebel haben die Leute hier schon lange nicht mehr erlebt.

Abgeholt wurden wir von S. (Marketing-Studentin und unser Buddy) und von R. (Public Relations-Student). Darüber waren wir überaus froh, weil ich nicht weiß wie wir sonst zum Wohnheim gefunden hätten...
Der erste Eindruck als ich aus dem Flughafen herauskam, war: "Oh, man, und hier verbringe ich 5 Monate?" - Kaputte Gehwege, Dreck und Matsch wohin das Auge reicht... Wahrscheinlich ist das aber auch dem Umbau des Flughafens geschuldet...
Schnurstracks sind wir also zu einem Bus gegangen. Diese sogenannten Marschrutkas (Маршрутка) sind keine Busse im deutschen Sinne. Seht selbst:
Quelle:  http://kaliningrad-domizil.ru/gallery/album/kaliningrader-leben-im-sommer-2012/photo/244/

Mit 50 Rubel (nicht einmal 1 EUR) pro Person sind sie ein sehr günstiges Verkehrsmittel. Nach ca. 15-20 min. sind wir an unserer Bushaltestelle angekommen und zum International Office gegangen, um uns an der Uni zu registrieren. Danach mussten wir noch nach ganz oben in die 5. Etage, um unseren Studentenausweis sowie Internet-Kennwort zu erhalten. Das Lustige dabei war: Es wurde ein Foto gemacht - ohne Vorwarnung. Die nette Dame hielt plötzlich eine Webcam hoch und meinte: "Bitte hier rein schauen." Zack, Foto fertig. Genauso sehe ich darauf aus. :-D Zum Glück haben wir dies aber alles am ersten Tag schon erledigt, da es hier Studenten gibt, die seit 3 Wochen hier sind und immer noch keinen Studentenausweis haben.
Schließlich kamen wir am ersehnten Wohnheim an. Ein Wohnheim nur für ausländische Studenten. Dieses wurde erst am 09.02.2015 eröffnet und wir sind somit die, die es als erste bezogen haben. Im Wohn-/Schlafzimmer stehen 3 Betten, 2 kleine Schränke, 2 Tische, 1 Stuhl , 3 kleine Kommoden und ein Flachbildfernseher. Im Flur steht der Kleiderschrank. Die Küche ist recht groß. Tisch und Stühle stehen drin, ein Kühlschrank und eben die Einbauküche. An den Gasherd muss ich mich erst gewöhnen, in Deutschland hatte ich nie einen. Außerdem grenzt an die Küche ein geschlossener Balkon, was sehr praktisch zum Wäsche aufhängen ist. Diese kleine, aber feine Wohnung ist gedacht für 3 Leute. Die ersten 2 Tage war ich hier jedoch alleine und jetzt habe ich eine Mitbewohnerin aus Polen.
Es existiert noch ein weiteres Wohnheim, das ist jedoch ziemlich alt und die ausländischen Studenten, die dort nur eine Etage bewohnten, ziehen jetzt zu uns um. Dort war man auch zu zweit bzw. zu dritt in einem Zimmer, musste sich jedoch mit der ganzen Etage eine Küche und 4 Duschen teilen. Da ist das neue Wohnheim wirklich komfortabler.
Quelle: http://www.kantiana.ru/news/142/144602/

Nachdem wir das Zimmer bezogen haben, waren wir nur noch etwas Geld wechseln und einkaufen. Da der Hausmeister (комендант) keine Zeit hatte, mussten wir einen Tag auf unsere Küchenutensilien warten. Diese Bestehen aus (pro Person):
1 großen Teller
1 kleinen Teller
1 kleinen Tasse
1 Gabel
1 Messer
1 großen Löffel
1 kleinen Löffel
1 Pfanne (pro Wohnung)
1 Topf (pro Wohnung)
1 Besen (pro Wohnung)
Der Rest muss selbst gekauft werden.
Wir hatten mit dem Kommandanten eigentlich morgens einen Termin vereinbart, er hatte aber erst um 15 Uhr Zeit. Ich glaube an sowas muss ich mich hier wohl gewöhnen müssen. Termine werden nicht so ernst genommen.

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